Seitenöffnung und Dachentfernung zur technischen Unfallrettung

22.10.2022
Nach einem Verkehrsunfall zwischen zwei Fahrzeugen sind Personen in den Wracks eingeklemmt, die Fahrzeuge „ineinander verkeilt“. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr Kemnath übten das Vorgehen zur Personenbefreiung mit technischem Gerät.

Bei einem Verkehrsunfall mit zwei beteiligten Fahrzeugen sind Personen in den Wracks eingeklemmt. Beide Fahrzeuge stehen „ineinander verkeilt“ auf dem Übungshof der Feuerwehr Kemnath, welche das Vorgehen zur Personenbefreiung aus verunfallten Fahrzeugen trainierte.

Routiniert legen die Einsatzkräfte die technische Ausrüstung aus dem Hilfeleistungslöschfahrzeug auf einem Bereitstellungsplatz zwischen dem Einsatzfahrzeug und den Unfallfahrzeugen ab, während die Einsatzleitung mit den Einheitsführern die weiteren Maßnahmen und das Vorgehen zur Personenbefreiung festlegt. Nebenbei wird die „Unfallstelle abgesichert“, der Brandschutz mit tragbaren Löschgeräten und einer Schlauchleitung sichergestellt.

Nachdem die beiden Unfallfahrzeuge mit Unterbaumaterialien an mehreren Stellen gesichert ist wird zusätzlich an einem der Fahrzeuge ein Abstützsystem angebracht: Denn bei dem auf dem Übungshof simulierten Kreuzungszusammenstoß kam eines der Fahrzeuge auf dem anderen zum Stillstand. Schließlich wird der hydraulische Rettungsspreizer angesetzt, ein erster Zugang zum Fahrzeug geschaffen. Davor hatten die Feuerwehrleute die noch intakten Scheiben, welche bei der technischen Rettung unkontrolliert zerspringen könnten, entfernt.

Eine weitere Gruppe hatte währenddessen einen weiteren Bereitstellungsplatz mit der Ausrüstung des Sonder- und Kleinlöschfahrzeuges, auf welchem ein Kombirettungssatz verlastet ist, aufgebaut. Somit arbeiten zwei Gruppen mit schwerer Rettungsausrüstung an den beiden Fahrzeugen, in welchem sich jeweils eine Person (Übungsdummy) befindet. Die Rettungsschere und der -spreizer kommen abwechselnd zum Einsatz, zudem wird eine Säbelsäge mit Spezialsägeblatt zu Trennarbeiten eingesetzt, das Dach eines der Fahrzeuge aufgeschnitten und entfernt.

Schließlich ist an einem der Unfallfahrzeuge eine „Seitenöffnung“ durch das Entfernen der Fahrer- und der linken Fondtüre geschaffen und die „Person“ wird achsgerecht mit einem Rettungsbrett befreit. Nur noch wenige Handgriffe sind am zweiten Unfallfahrzeug notwendig, ehe auch hier die Personenbefreiung abgeschlossen ist. Dabei kommen zusätzlich hydraulische Rettungszylinder zum Einsatz um letztlich die eingeklemmten Beine des „Fahrers“ zu befreien.

Großes Lob zollten die Kommandanten Peter Denz und Norbert Weismeier, welche die Übungen vorbereitet und abgehalten hatten, den ehrenamtlichen Feuerwehrmännern und -frauen. Jeweils am Freitagabend sowie am Samstagvormittag hatten sich die Feuerwehrkräfte sehr zahlreich zur Übungs- und Ausbildungsveranstaltung beim Feuerwehrhaus in Kemnath, welche unter dem Thema „Hydraulische Rettungsgeräte - technische Rettung“ stand, teilgenommen.

Am Übungsabend hatte sich zudem die Jugendfeuerwehr unter der Leitung von Jugendwart Christian Schmid beteiligt. Diese trainierten unter anderem das Ausleuchten und das Absichern einer Einsatzstelle. Die Kommandanten stellten fest, dass die Einsatzmannschaft bestens auf und für ihre Einsätze vorbereitet ist. „Nicht nur das standardisierte Vorgehen bis zum Aufbau der technischen Geräte, sondern auch die Vornahme dieser verlief vorbildlich“, betonte Peter Denz.

Norbert Weismeier erinnerte, dass die Fahrzeugtechnik fortdauernd fortschreitet, Fahrzeugversteifungen und Sicherheitskomponenten die Insassen immer besser schützen würden, dies die Rettungstechnik jedoch auch an ihre Grenzen bringen könnte. Zudem dankten die Kommandanten dem Kameraden Georg Zeitler für die Bereitstellung der Übungsfahrzeuge.