Richtfest zum Feuerwehrgerätehausneubau in Kemnath
Für die Stadt Kemnath ist es wohl eines ihrer größten Projekte in der Stadtgeschichte, welches hinter den beiden Bestandsgebäuden der Feuerwehr Kemnath in der Bayreuther Straße und dem Läuferweg nun seit über einem Jahr an Form und nun auch an Gestalt annimmt: Der Neubau des Feuerwehrgerätehauses mit dreizehn Stellplätzen für die Einsatzfahrzeuge, einem Übungsturm in F-Form mit dahinterliegender Übungswohnung sowie großzügigem Übungsgelände und einer Vielzahl technischer Einrichtungen – zur Wartung, Prüfung und Pflege feuerwehrtechnischer Ausrüstung.
Zum Richtfest dieses „außergewöhnlichen Projekts“ und dem „späteren neuen Domizil der Kemnather Feuerwehr“ hatte Bürgermeister Roman Schäffler als Bauherr nicht nur die Stadträte, Fachplaner und Arbeiter aller beteiligten Firmen geladen, sondern auch die Mitglieder der Feuerwehr Kemnath und Vertreter der Kreisbrandinspektion. Nach einer kurzen Ansprache des Bürgermeisters auf der Baustelle, bei welcher Roman Schäffler vor allem seine Grußworte richtete, sprach Zimmerermeister und Geschäftsführer Herbert Kohl von Firma Holzbau Dieter Kohl aus Edelsfeld seinen ehrwürdigen Richtspruch.
„Der Bau soll dem Gemeinwohl dienen, die Feuerwehr zieht bald ein. Mit Spritzgerät und anderen Dingen, zum Schutz von Mensch, von Haus und Heim. Gemeinschaftsgeist strahlt heute aus, die Feuerwehr ist hoch geehrt. Der Feuerwehrler schützt Hof und Haus indem er Feuersbrünste bekämpft“, sprach Herbert Kohl vom Dach der Fahrzeughalle des Feuerwehrgerätehausneubaus. Musikalisch umrahmte die Liedertafel Kemnath den Festakt. Eine „Showeinlage“ bot der jüngste Wehrnachwuchs, die KEM-Fire-Kids, mit einem „Löschangriff“.
Planung im Detail
Beim weiteren Festakt im Foyer der Mehrzweckhalle blickte das Stadtoberhaupt auf die Entwicklung, von anfänglichen Planungen zum An- und Umbau mit Sanierung des Bestandsgebäudes bis zur Grundsatzentscheidung des Stadtrates für einen Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Kemnath. „Bereits bei den Planungen schied ein An- und Umbau mit Sanierung aus, da sich dies als die teuerste und nicht wirtschaftliche Lösung herauskristallisierte“, betonte Schäffler. Nach einem „VGV-Verfahren“ stellten verschiedene Architekten ihre Entwürfe vor. Schließlich erhielt das Architektur- und Ingenieurbüro Wolfgang Schultes den Zuschlag für die Durchführung der weiteren Planungen.
„Bereits zum Planungsbeginn stand fest, dass die Feuerwehr fest in die Planungen eingebunden wird und auch bei der Standortfrage bezüglich des Neubaus hatte die Feuerwehr Mitspracherecht“, betonte der Bürgermeister. Schließlich wurde der Bau- und Förderantrag im Januar 2021 eingereicht und im Sommer 2021 baurechtliche Vorgaben und der Zukauf von Flächen im rückwärtigen Bereich getätigt. Mit der Erweiterung des Bebauungsplans galt es auch natur- und artenschutzrechtliche Vorgaben umzusetzen und künftig einzuhalten. Nach dem Bewilligungsbescheid mit einer Förderung von knapp 1,2 Millionen Euro im Juni 2022 und der Baugenehmigung im Juli 2022 folgte im August 2022 der Spatenstich - und die Bagger rollten.
Umzug 2024, Fertigstellung 2025
Mit einer derzeitigen Kostenrechnung von rund 12,5 Millionen Euro rechnet Bürgermeister Roman Schäffler mit einem Umzug „Ende 2024“ und einer Fertigstellung des Gesamtprojekts, dem Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Kemnath, im Jahr 2025. Seine Dankesworte richtete Schäffler nicht nur an die Arbeiter und Planer der beteiligten Firmen, sondern auch an den Stadtrat und die Feuerwehr. „Das Feuerwehrhaus sorgt bereits jetzt in der Bauphase für Beachtung im Umfeld und der Region“, gestand Schäffler. In diesem Zuge hob der Bürgermeister die „Synergieeffekte für die Feuerwehren der Region und die städtischen Einrichtungen“ hervor.
Architekt Wolfgang Schultes betonte, dass das neue Feuerwehrgerätehaus hinsichtlich der „Dimension und Größe zwar beachtlich, jedoch richtig gewählt wurde“. „Die Planungen beinhalten nicht nur das Mindestmaß, sondern auch Potential zur Aufgabenerweiterung“, erörterte der Chef des gleichnamigen Ingenieur- und Architekturbüros – begründet mit einem „zukunftsorientierten planen und bauen“.
„Das neue Feuerwehrgerätehaus dient der Sicherheit und dem Schutz der Bürger, Menschen, Tiere, von Sachwerten und der Umwelt und es ist eine Wertschätzung gegenüber der Feuerwehr“, untermauerte Schultes. „Die Struktur des Feuerwehrgerätehauses ist an Funktionsabläufe gebunden, welche für einen reibungslosen sicheren und ordnungsgemäßen Feuerwehrbetrieb notwendig und erforderlich sind“, betont der Architekt weiter.
Stahl, Beton, Ziegel und Holz
Viele Bauelemente werden in dem Feuerwehrgerätehaus, welches in mehreren Bauabschnitten aufgeteilt und in einer Winkelbauform mit den Außenmaßen von 87,8 auf 57 Metern zügig an Gestalt annimmt, vereint. So ist der Rohbau der Fahrzeughalle mit angrenzenden Technikbereichen und Werkstätten, ausgeführt in Stahlbeton, bereits fertiggestellt. Die Brettschichtbinder wurden durch die Firma Holzbau Kohl eingezogen und das Dach abgedichtet. Das Erdgeschoss des Sozialtrakts, ausgeführt von der Firma König aus Speichersdorf, wurde überwiegend in Ziegelbauweise erbaut, ein großer Teil des Obergeschosses beim Sozialtrakt durch die Firma Neukam in Holzständerbauweise errichtet.
„Viele Gewerke arbeiten auf der Baustelle, alles ist im Zeitplan“, betonte Wolfgang Schultes. „Ziel ist es, dass das Bauwerk zum Wintereinbruch geschlossen ist und der Innenausbau in vollen Zügen weitergehen kann.“ Überwiegend werde das neue Feuerwehrhaus mit einer Nutzfläche von insgesamt 3095 Quadratmetern mit Fußbodenheizung, in der Fahrzeughalle mit einer Betonkerntemperierung, beheizt werden. „Die Rohinstallation im Sozialtrakt ist bereits weitestgehend abgeschlossen, die Innenwände verputzt“, informierte der Architekt weiter.
„Auch im Hallen- und Techniktrakt sind die Arbeiter der Firma Elektro Holger Pühl aus Kemnath mit der Installation der Elektrik und die Firma Günthner aus Wirbenz mit dem Verlegen der sanitären Leitungen und dem Einbau der Heizungs- und Lüftungstechnik gut beschäftigt. Ein Großteil der Tore, ausgeführt durch die Firma Pöllath, ist bereits eingebaut. Die Firma König aus Speichersdorf arbeitet derzeit noch an der Errichtung des Übungsturms in F-Form, welcher eine Gesamthöhe von 16,5 Metern haben wird“, gab der Architekt zum Baufortschritt bekannt.
Für "funktionellen Feuerwehrdienst"
Dass sich „binnen eines Jahres baulich viel getan hat“ würdigte Kommandant Peter Denz in seiner Ansprache – und dankte damit allen beteiligten Stellen, Firmen und Arbeitern. Besondere Dankesworte richtete der Kommandant, welcher seit über dreißig Jahren die aktive Truppe führt, an den Kemnather Stadtrates mit Altbürgermeister Werner Nickl und Bürgermeister Roman Schäffler für die „geschlossene Zustimmung und Unterstützung zur Umsetzung dieses Bauvorhabens“.
„Zur erwartenden Fertigstellung werden wir nicht irgendein Feuerwehrhaus in Betrieb nehmen können, sondern eines, dass der erforderlichen Nutzung der Kemnather Feuerwehr dient und auf die vielfältigen Aufgaben zugeschnitten ist, als Dienstleistungs- und Ausbildungszentrum für viele Feuerwehren im Kemnather Land und darüber hinaus dienen wird“, betonte Feuerwehrkommandant Peter Denz. Dabei ging Denz etwa auf die Pflege von Persönlicher Schutzkleidung sowie der Pflege, Reparatur und Prüfung von Schläuchen und Atemschutzausrüstung ein.